Auf der Suche nach den Werten der Schweiz von morgen

Wertekarten 2022 – Eine Reise durch die Schweiz

Seit 2020 fühlt die NEXPLORER-Umfrage der Schweiz den Puls und zeigt, was uns als Gesellschaft bewegt und welche Themen die nächste Landesausstellung prägen sollen. Auf Grundlage dieser Umfrage präsentiert NEXPLORER nun die Wertekarten 2022. Sie zeigen die Schweiz aus acht neuen Perspektiven.

Neugierde

Anteil Ausgewanderte an allen Schweizer:innen i Jährlicher Anteil Ausgewanderte an allen Schweizer:innen in Promille (BFS Statistik der Bevölkerung und der Haushalte 2016–2019);

  • 1–2%
  • 2–3%
  • 3–4%
  • 4–6%
  • 6–8%
  • 8–9%
  • 9–13%
  • ∅5%

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Neugierde Schweiz Outline

Technik

Anteil Personen in technischen Berufen an allen Erwerbstätigen i Anteil Personen in technischen Berufen an allen Erwerbstätigen (BFS Strukturerhebung 2014–2018);

  • 5–6%
  • 6–8%
  • 8–9%
  • 9–10%
  • 10–11%
  • 11–12%
  • 12–13%
  • ∅10%

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Technik Schweiz Outline

Gleichheit

Durchschnittliches steuerbares Einkommen in Franken i Durchschnittliches jährliches steuerbares Einkommen in Franken (Eidgenössische Steuerverwaltung 2017);

  • 30,5k
  • 48k
  • 56,5k
  • 66k
  • 77,5k
  • 99,5k
  • 189k
  • ∅ 61k CHF

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Gleichheit Schweiz Outline

Treue

Anteil Verheiratete am Total der Verheirateten und Geschiedenen i Anteil Verheiratete am Total der Verheirateten und Geschiedenen (BFS Statistik der Bevölkerung und der Haushalte 2019);

  • 76–79 %
  • 79–81 %
  • 81–83 %
  • 83–85 %
  • 85–87 %
  • 87–89 %
  • 89–91 %
  • ∅ 83%

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Treue Schweiz Outline

Herkunft

Anteil in der Schweiz Geborene i Anteil in der Schweiz Geborene an der Gesamtbevölkerung (BFS Statistik der Bevölkerung und der Haushalte 2019);

  • 50–54 %
  • 54–60 %
  • 60–69 %
  • 69–74 %
  • 74–79 %
  • 79–84 %
  • 84–92 %
  • ∅ 70%

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Herkunft Schweiz Outline

Natur

Personen, die an einem ruhigen Ort wohnen i Anteil Personen, die an einem Ort ohne erhöhte Lärmbelastung wohnen (BFS Statistik der Bevölkerung und der Haushalte 2015, sonBASE 2015);

  • 77–77 %
  • 77–87 %
  • 87–89 %
  • 89–93 %
  • 93–95 %
  • 95–97 %
  • 97–100 %
  • ∅ 90 %

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Natur Schweiz Outline

Freiheit

Selbständigerwerbende i Anteil Selbständigerwerbende an allen Erwerbstätigen (BFS Strukturerhebung 2014–2018);

  • 9–11 %
  • 11–12 %
  • 12–14 %
  • 14–16 %
  • 16–19 %
  • 19–22 %
  • 22–25 %
  • ∅ 14 %

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Freiheit Schweiz Outline

Macht

Gewonnene Abstimmungen i Anteil Abstimmungen, bei denen das Resultat des Bezirks mit dem nationalen Resultat übereinstimmt (BFS nationale Abstimmungsresultate 2011–2021)

  • 71–77 %
  • 77–81 %
  • 81–84 %
  • 84–88 %
  • 88–90 %
  • 90–92 %
  • 92–96 %
  • ∅ 87 %

Bezirke, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, sind vergrössert dargestellt. Bezirke, welche darunter liegen, sind verkleinert dargestellt. Die grau gestrichelte Umrisslinie markiert die reale Aussengrenze der Schweiz.

 

Schweiz Macht Schweiz Outline

 

Beim NEXPLORER geht es nicht nur um individuelle Werte, sondern um die Gesellschaft und die Schweiz. So präsentierte NEXPLORER am 1. August 2021 erstmals die charakteristischen Schweizer-Kreuze und damit die Werte-Profile der 10 NEXPO-Gründerstädte. Nun vollzieht NEXPLORER einen Perspektivenwechsel vom Kreuz zur schweizweiten Karte. Die Wertekarten gehen vom Umriss der Schweiz aus, den sie spielerisch verzerren. Die Wertekarten stehen für die acht NEXPLORER-Themen (Neugierde, Technik, Gleichheit, Treue, Herkunft, Natur, Freiheit, Macht).

Mit einer Vielzahl von Verweisen auf Landesteile, Regionen, Kantone und Gemeinden laden die Karten zu einer Reise durch die Schweiz ein. Die Ergebnisse des NEXPLORER-Fragebogens fliessen dabei ebenso ein wie eine Vielzahl von statistischen Kennzahlen. Auf den Wertekarten werden so die verschiedenen Extremwerte und Besonderheiten sichtbar.

Jede Wertekarte hat einen eigenen Umriss und ihre ganz eigene Gestalt. Dennoch ist die unverwechselbare Form der Schweizerkarte zu erkennen. Mit der Kartogramm-Methode wurde die 143 Bezirke der Schweiz vergrössert oder verkleinert, je nach ihrer Ausprägung anhand der thematischen Leitvariablen.

Jede Karte ist so zugleich eine Art Wimmelbild, das auf unterhaltsame Weise spannende erste Ergebnisse aus der NEXPLORER-Umfrage präsentiert, mit statistischen Besonderheiten ergänzt und in der Darstellung den acht NEXPLORER-Dimensionen folgt.

Resultate 2021

NEXPLORER macht den Schritt vom Individuellen ins Kollektive und wird erlebbar. Zum 1. August 2021 präsentiert die Werte-Umfrage die ersten Zwischenergebnisse aus den zehn grössten Städten der Schweiz. Nicht nur digital, sondern als wehende Fahnen über den Dächern von Basel, Bern, Biel, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Aus den individuellen Ergebnissen der über 2’000 Teilnehmenden wurden für jede Stadt Schweizerkreuze mit ganz speziellen Ausprägungen generiert.

Das Basler Schweizerkreuz betont ganz besonders den Wert der Gleichheit – noch stärker als die Kreuze der anderen Partnerstädte. Ganz generell ist das Basler «Wir» (Gleichheit, Treue) stärker als das Basler «Ich» (Macht, Freiheit). Stark ausgeprägt ist aber in Basel auch die Sehnsucht nach der Natur und es ist vor allem diese Sehnsucht, die Basel im «Hier» verankert. Gut verankert im «Hier» zieht es Basel aber auch nach «Dort». Besonders die Neugierde ist in der Grenzstadt stark.

Freiheit und Gleichheit sind in Bern keine Gegensätze. Beide Pole sind im Berner Schweizerkreuz stark ausgeprägt. Dies führt dazu, dass Bern sowohl im «Ich» als auch im «Wir» verankert ist. Auch Natur und Technik sind in Bern keine Gegensätze, beides geniesst in Bern viel Wertschätzung. Einzig die Werte Macht, Treue und Herkunft sind in der Bundesstadt etwas weniger stark verankert.

Das Bieler Schweizerkreuz ist im «Hier» (Natur, Herkunft) fast gleich stark verankert wie im «Dort» (Neugierde, Technik). Die Zukunftsstadt hat ihre Neugierde behalten, schätzt aber auch besonders den Wert der Natur. Sie will Freiheit mehr als Macht und sie stellt Gleichheit vor Treue.

Der stärkste Wert im Genfer Schweizerkreuz ist die Neugierde. Der Pol der Neugierde zieht das individuelle Schweizerkreuz der Genferinnen und Genfer ins «Dort» und von da über die nahen Grenzen hinaus. Das Genfer «Hier» ist stärker in der Natur verankert als in der Herkunft und für das Genfer «Wir» ist Gleichheit wichtiger als Treue. Beim «Ich» steht die Freiheit vor der Macht – wobei das Gefühl für Macht zumindest im Vergleich der Partnerstädte stärker ausgeprägt ist.

In keiner der zehn Partnerstädte ist das «Dort» so stark wie in Lausanne. Eine besondere Neugierde, die von einer Offenheit für Technik begleitet wird, prägt das individuelle Schweizerkreuz Lausannes und zieht dieses nach oben. Womöglich ist es der Geist der EPFL, vielleicht auch die Weite des Lemans. Doch trotz des besonderen Hangs zum «Dort» geht in Lausanne die Verankerung im «Hier» nicht verloren.

Lugano tickt oft ein wenig anders als die anderen grossen Städte der Schweiz. Sein individuelles Schweizerkreuz ist stärker in «Hier» verankert als das jeder anderen Partnerstadt. Nicht nur die Natur, sondern auch die Herkunft geben dem Luganeser Kreuz ein besonders starkes Fundament. Ausfällig ist allerdings auch, dass die Ich-Dimension hier weniger stark ausgeprägt sind als anderswo in der städtischen Schweiz: Freiheit steht nicht ganz so weit oben und auch der Drang nach Macht bleibt leicht unter dem Durchschnitt.

Freiheit bedeutet den Luzernerinnen und Luzernern viel. Kein Wert ist im individuellen Schweizerkreuz der Stadt stärker ausgeprägt als dieser. Fast ebenso stark ist jedoch auch der Wert der Gleichheit. Freiheit und Gleichheit scheinen hier kein Widerspruch zu sein und verschaffen dem Kreuz eine breite Spannweite zwischen «Ich» und «Wir». Nicht ganz so stark stehen für die Stadtbewohnenden Herkunft und Treue im Vordergrund.

Gleichheit, Freiheit und Neugierde sind die drei Werte, die im Schweizerkreuz St. Gallens am stärksten ausgeprägt sind. Fast ebenso stark ist die Sehnsucht nach der Natur und das Vertrauen in die Technik. Das Schweizerkreuz der St. Galler und St. Gallerinnen greift in viele Richtungen aus und hütet sich dennoch vor jeglichen Extremen. Harmonie könnte damit beinahe als neunter Wert aus dem Profil gelesen werden.

Es ist der Wert der Gleichheit, der im individuellen Schweizerkreuz Winterthurs besonders ausgeprägt ist. Entsprechend stark zeigt sich das «Wir»-Gefühl in der zweiten Grossstadt Zürichs – das starke «Ich» überlässt man lieber der grossen Schwester an der Limmat. Im Vergleich der Partnerstädte eher weniger stark ist die Verankerung im «Hier» (Natur, Herkunft).

Freiheit ist der Wert, der im Schweizerkreuz der Zürcherinnen und Zürcher alles andere überragt. Mehr Freiheit heisst zumindest im Fall Zürichs auch weniger Treue. Der Pol der Treue ist in keiner anderen Partnerstadt so schwach ausgeprägt wie hier. Das gilt auch für den Pol der Herkunft. Zürcherinnen und Zürcher schützen ihre Freiheit vor zu starken Bindungen. Die Freiheit der Grossstadt spiegelt sich in einem besonders starken «Ich», das in keiner Partnerstadt so ausgeprägt ist, wie in der grössten unter ihnen.

Resultate 2020

Welche Zukunft wünschen wir den kommenden Generationen? Was macht die Digitalisierung mit uns? Was sollte die Schweiz auf alle Fälle bewahren? Was bedeutet heute Freiheit? Und ein Goldvreneli?

Die Ergebnisse der NEXPLORER Umfrage werden in neue Schweizer Wertekarten überführt, die das Prinzip des Gemeinsinns und der geteilten Werte veranschaulichen. Sie geben Antworten auf die Frage «Wer sind wir?».

NEXPLORER bewegt die Schweiz und macht sie persönlich. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer trägt zu den neuen Landkarten bei, deshalb verändert sich die Schweiz von NEXPLORER laufend.

Ausblick: bei zukünftigen NEXPLORER Umfragen sollen schon bald auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selber gute Fragen stellen können und somit das Bewusstsein für die zentralen Themen unserer Zeit schärfen.

Die Auswertung der ersten, 2020 erhobenen Daten zeigt unter anderem, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer im Jahr der Corona-Pandemie für ihr Land besonders Sicherheit und Stabilität (65 %) aber auch Fairness und Solidarität (55 %) wünschen.

Die Auswertung nach demographischen Gruppen zeigt, dass das Wir-Gefühl von der älteren zur jüngeren Generation nicht verschwindet, sondern sich wandelt: Für die Älteren stehen Treue bzw. Gemeinschaftsgefühl stärker im Vordergrund, für die Jüngeren geht das «Wir» dagegen stärker über den Wert der Gleichheit.

Während die Befragten vom Land vermehrt im «Hier» wurzeln, orientieren sich die Städterinnen und Städter stärker am «Dort». Zwischen den Geschlechtern fällt vor allem ein Gegensatz besonders auf: Die Bindung zur Natur ist bei den befragten Frauen deutlich stärker als bei den Männern.

Ebenso auffällig ist allerdings, dass sich die Schweizerkreuze aller untersuchten Gruppen insgesamt deutlich ähnlicher sehen, als dass sie sich unterscheiden. Dies zeigt: Trotz aller Differenzen gleichen sich die Perspektiven auf die Schweiz und auf ihre Werte.

Mehr zu den ersten Umfrageresultaten findest du hier.

NEU: Ich und Wir, ein Vergleich – Login